Grüne: Stadtbücherei zu oft dicht – Ehrenamtliche sollen helfen
Hofheims neue Stadtbücherei wird geliebt und bewundert, bleibt aber auch ein Sorgenkind. Fast 15 Millionen Euro hat sie gekostet – und ist trotzdem meist geschlossen. Die Grünen haben sich dazu bereits wiederholt geäußert, jetzt haben sie eine neue Idee: Ehrenamtliche sollen ran.
Geplant wurde die Stadtbücherei unter SPD-Bürgermeisterin Gisela Stang, eröffnet hat sie 2022 CDU-Bürgermeister Christian Vogt, der prompt schwärmte: „Unsere schöne Stadtbücherei im Herzen der Hofheimer Kreisstadt ist zum Anlaufpunkt für viele Menschen geworden; sie ist quasi das Wohnzimmer der Stadt.“
Doch die Realität sieht anders aus. Bereits 2022 machte Barbara Grassel von den Linken als erste Stadtverordnete auf das Dilemma aufmerksam: Die Stadtbücherei hat nur selten geöffnet – und kostet pro Stunde Öffnungszeit deutlich mehr als beispielsweise das Stadtmuseum. Grassel schlug vor, die Dienstpläne anzupassen oder alternativ eine zusätzliche Stelle zu schaffen.
Ein Jahr später griffen die Grünen die Idee auf: Sie beantragten, die Öffnungszeiten um mindestens zehn Stunden wöchentlich zu verlängern – und die Schließung in den Ferien zu streichen. Falls nötig, sollte eine weitere Mitarbeiterin eingestellt werden.
Eine neue Stelle wurde bewilligt – die Öffnungszeiten blieben. Der Magistrat argumentierte: Für die Betreuung von Schulen und Kindertagesstätten plane man 21 Wochenstunden ein, unter anderem für Kinderführungen und Bilderbuchzeiten. Die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit könnten nur „zulasten der pädagogischen Angebote und damit vor allem zulasten der Kinder und Jugendlichen“ ausgeweitet werden.
Nun ist die Stadt nahezu pleite – aber es ist auch Wahlkampf. Die Grünen greifen das Thema wieder auf: In einem kleinen Internetvideo machen die Spitzenkandidaten Bettina Brestel und Simon Schnellrieder einen Vorschlag: Die Bücherei soll ehrenamtliche Mitarbeiter einbinden, um die Bücherei länger geöffnet zu halten.
Wie genau bezahlte und ehrenamtliche Kräfte zusammenspielen sollen: Dazu sagt das Duo Brestel/Schnellrieder nichts. Auch sonst wird aus ihrem Plan in diesem Jahr wohl nichts mehr.
Die Bücherei macht erstmal wieder dicht – es sind schließlich Ferien. Vom 23. Dezember bis 5. Januar sei Pause, heißt es auf der Bücherei-Webseite. Erst ab 6. Januar 2026 ist wieder geöffnet.
Quelle: HN

