Jetzt sitzt sie in ganz Hofheim: 7x Hanna Bekker vom Rath

Jetzt sitzt sie in ganz Hofheim: 7x Hanna Bekker vom Rath

Hanna Bekker vom Rath war eine der großen Hofheimer Künstlerpersönlichkeiten. Ihr Leben ist untrennbar mit der Kreisstadt verknüpft. Das bringt die Stadt Hofheim nun mit sieben Installationen zum Ausdruck: In jedem Stadtteil und in der Kernstadt werden für etwa ein Jahr zwei Meter hohe Stelen aufgestellt. Im Internet wird über „die rauchende Lady“ schon viel diskutiert und vor allem gespöttelt. Kritik gab es von Stadtverordneten, die nicht informiert worden waren und sich übergangen fühlten. Die Stadtverwaltung gab jetzt den folgenden Bericht heraus:

Das Motiv ist vielen Hofheimerinnen und Hofheimern vertraut: Es handelt sich um die Schwarz-weiß-Fotografie „Hanna Bekker im Pfauenthron“, die die Fotografin Helga von Brauchitsch 1968 angefertigt hat. Das Bild, das die Künstlerin in einem Korbstuhl zeigt, zierte auch die Postkarten, die zum 30-jährigen Bestehen des Stadtmuseums gedruckt wurden, und das Weinetikett des „Diedenbergener Sonnenhangs“ aus dem Jahr 2022.

Finanziert wurden die Installationen vom Förderkreis des Stadtmuseums, von der Taunus-Sparkasse und von der Stadt Hofheim. Es handelt sich um beschichtete Sperrholzplatten, die wetterfest sind. Die Installationen stehen an markanten Orten, zum Beispiel an den Ortsausgängen oder am Ambet-Brunnen in der Kernstadt. Außerdem steht eine der Stelen im Foyer der Taunus-Sparkasse.

Bekker
Internet-Screenshot: Die Stele mit der „rauchenden Lady“ wird in vielen Facebook-Beiträgen diskutiert und bespöttelt.

Hanna Bekker wurde 1893 in Frankfurt geboren. Sie nahm als junge Frau bei Ottilie W. Roederstein in Hofheim Malunterricht. Seit 1920 lebte sie in Hofheim in dem Haus, das später als „Blaues Haus“ Bekanntheit erlangen sollte. Während des Dritten Reiches gewann ihr Einsatz für die bedrohten Künstlerfreunde Vorrang vor ihrer eigenen Karriere als Malerin. Sie unterstützte viele als „entartet“ verfemte Künstler, indem sie zum Beispiel heimliche Ausstellungen organisierte. Ihr „Blaues Haus“ wurde zum Refugium der Künstler und zum Ort künstlerischen Austauschs. Als Mäzenin förderte sie unter anderem Alexej von Jawlensky, Karl Schmidt-Rottluff, Emy Roeder, Ida Kerkovius, Ernst Wilhelm Nay und Ludwig Meidner. Im Laufe der Jahre beherbergte ihr Blaues Haus eine der bedeutendsten Privatsammlungen des deutschen Expressionismus. Hanna Bekker vom Rath starb 1983. Eine Galerie unter ihrem Namen gibt es in Frankfurt jedoch bis heute.

Hanna Bekker vom Rath & der Pfauenthron

Zum Hintergrund des „Pfauenthrons“: Die Geschichte des Pfauenstuhls hat ihren Anfang im 19. Jahrhundert in Südostasien, speziell in den Philippinen. Seine außerordentliche Beliebtheit wurde ab den 1950er Jahren weltweit geteilt. Vom heute noch beliebten Möbelstück wurde er zur Designikone und ist auf zahlreichen berühmten Fotografien abgebildet, angefangen bei Aufnahmen von Marilyn Monroe, John F. Kennedy oder Elizabeth Taylor.

In der Hippiebewegung symbolisierte der Stuhl Freiheit, Natürlichkeit und Selbstinszenierung und war dann auf das Engste mit der Bürgerrechtsbewegung in den USA verbunden. So gehört die Aufnahme von Huey P. Newton in einem Pfauenstuhl, einem der Gründer der Black Panther Party, zu den ikonischen Bildern der Black Power Movement. Die Aufnahme wurde zuletzt prominent von der US-amerikanischen Sängerin Beyoncé 2016 zitiert anlässlich ihres Albums „Lemonade“.

Der Pfauenstuhl ist bis heute ein immer wieder neu interpretiertes Möbelstück der Designgeschichte.

Unser Bild oben zeigt die Stele mit Hanna Bekker vom Rath am Ambet-Brunnen – präsentiert von Susanne Ebert, Leiterin der Filiale der Taunus-Sparkasse Hofheim, Dr. Inga Remmers, Leiterin des Stadtmuseums Hofheim, Dr. Friederike Lohse, Vorsitzende des Förderkreises Stadtmuseum Hofheim, Bürgermeister Wilhelm Schultze und Susanne Demuth, Fachbereichsleiterin Kultur.

Quele: Stadt Hofheim

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