Stadtbücherei in der Diskussion: „Wohnzimmer der Stadt“ bleibt zu oft zu

Stadtbücherei in der Diskussion: „Wohnzimmer der Stadt“ bleibt zu oft zu

Die Stadtbücherei am Kellereiplatz, vor fünf Jahren für knapp 15 Millionen Euro neu gebaut, ist 23 Stunden pro Woche für die Öffentlichkeit geöffnet. Bereits im vergangenen Jahr genehmigte das Stadtparlament eine zusätzliche Stelle, damit die Öffnungszeiten verlängert werden können. Die Stelle ist inzwischen besetzt – geändert hat sich bisher nichts.

Die Herausforderung ist bekannt: Stadtbüchereien stehen im Spannungsfeld zwischen öffentlichem Zugang, pädagogischen Aufgaben und Personal- wie Finanzressourcen. Längst gehen Bibliotheken in ganz Deutschland neue Wege: Sie setzen auf das sogenannte Open-Library-Konzept. Es ermöglicht Besucherinnen und Besuchern, Bibliotheken auch außerhalb der personalbesetzten Zeiten zu nutzen – etwa mit einem Bibliotheksausweis als digitalem Schlüssel. In Frankfurt können bereits erste Häuser auf diese Weise betreten werden, Bad Homburg startete kürzlich den Umbau seiner Stadtbibliothek zur „Open Library“…

In Hofheim ist man noch nicht so weit.

Im Kulturausschuss, der am Montagabend tagte, wurde das Thema Öffnungszeiten wieder einmal aufgegriffen. Die Stadtbücherei hatte den Jahresbericht 2024 vorgelegt. Darin fällt auf, dass die Zahl der Öffnungsstunden mit 1.087 Stunden angegeben wird – damit liegt sie unter dem Wert von 2019, als – noch im Altbau – immerhin 1.121 Stunden angeboten wurden.

Gleichzeitig stiegen die Besucherzahlen im genannten Zeitraum von 53.729 auf 69.490 und die Ausleihzahlen von 130.413 auf 208.832.

Gute Zahlen also – die Arbeit der Mitarbeitenden wurde im Ausschuss ebenso gelobt wie das neue Gebäude. „Es wird vom Wohnzimmer der Stadt gesprochen, und das stimmt sicher auch“, sagte Ratsmitglied Christa Katzenbach (Grüne). Und ergänzte: „Aber eigentlich ist das Wohnzimmer zu oft geschlossen.“

Bereits im Mai 2023(!) hatten die Grünen beantragt, die Öffnungszeiten zu erweitern. Im Zuge der Haushaltsberatungen wurde daraufhin die zusätzliche Stelle bewilligt. In den lokalen Medien war zu lesen: Die Stadtverordneten stellten sich längere Öffnungszeiten am Samstag, außerdem an ein oder zwei Abenden sowie einen Zugang am bislang geschlossenen Montag vor. Der Magistrat wurde beauftragt zu ermitteln, mit welchem Personalaufwand eine Ausweitung der Öffnungszeiten machbar wäre.

Die Antwort steht bis heute aus. Die Stadtverordneten wurden lediglich darüber informiert, dass die Bücherei auch einen pädagogischen Auftrag habe: Für die Betreuung von Schulen und Kindertagesstätten seien insgesamt 21 Wochenstunden eingeplant, unter anderem für Kinderführungen, Bilderbuchzeiten oder Veranstaltungen im Rahmen eines Märchenprojekts. Eine Ausweitung der öffentlichen Zeiten würde „zulasten der pädagogischen Angebote und damit vor allem zulasten der Kinder und Jugendlichen“ gehen, war in einer Stellungnahme zu lesen.

Jetzt ist wieder ein Jahr um. Im Kulturausschuss hieß es: Die Ausleihzahlen und das pädagogische Konzept seien überzeugend, nur die Öffnungszeiten blieben für viele Bürgerinnen und Bürger zu eng.

Die Diskussion geht weiter.

Quelle: HN/TR

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