Verteilerring: Alle Bäume gefällt – dafür soll ein Radweg kommen

Verteilerring: Alle Bäume gefällt – dafür soll ein Radweg kommen

Vor dem Bahnhof sind jetzt alle Bäume weg, sogar der eine, dessen Überleben eigentlich versprochen worden war. Aus der Großbaustelle am Verteilerring gibt es jedoch auch eine gute Nachricht: Offenbar wird ernsthaft darüber nachgedacht, Radfahrern eine eigene Spur zu geben.

Der Reihe nach:

Gestern früh schickte Hessen Mobil per WhatsApp ein Baustellen-Update: „Die Vorbereitungen sind erledigt: Bäume wurden gefällt, der Hang gesichert, Schilder entfernt, der Baubereich vorbereitet. Jetzt fräsen wir in dieser Woche den Asphalt der Fahrbahn ab und entfernen am Bahnhof das Pflaster.“

Na endlich! Seit zwei Wochen wird der Verkehr umgeleitet – nun starten die Arbeiten direkt vor dem Bahnhof. Die Fahrbahn der Hattersheimer Straße soll bis Jahresende saniert werden, die Stadt nutzt die Gelegenheit und gestaltet den Bahnhofsvorplatz barrierefrei um. Außerdem soll mehr Platz für den Busverkehr entstehen.

Ein Satz in der Meldung von Hessen Mobil sorgte allerdings für Stirnrunzeln: „Bäume wurden gefällt.“ Hatte die Stadtverwaltung nicht versprochen, wenigstens einen der Bäume vor dem Bahnhof zu erhalten?

Tatsächlich standen bisher fünf Bäume zwischen Busspur und Bahnhofsgebäude. Als das Projekt im Jahr 2022 erstmals im Rathaus vorgestellt wurde, hieß es in einem Magistratsbericht (nachzulesen hier): „Die vorhandenen fünf Bäume, die schon heute abgängig sind, müssen entfernt werden. Der großkronige Baum auf der Inselspitze kann beibehalten werden.“

Doch nun sind sie alle verschwunden – auch der großkronige Baum auf der Inselspitze. Auf Nachfrage teilte die Stadtverwaltung an diesem Montag mit: „Der Baum hatte bleibende Schäden durch Trockenheit erlitten. Langfristig betrachtet war der Baum deshalb nicht mehr zu erhalten.“

Die Krone sei „erheblich geschädigt“ gewesen. Bereits 2016 habe man laut dem Rathaussprecher „massive Rindenschäden mit Holzfäule“ festgestellt, die sich seither verschlechtert hätten. Daher habe man sich entschlossen, den Baum jetzt zu fällen.

Bäume
Vor zehn Tagen fotografiert: Der Baum in der Spitze in der Verkehrsinsel. Da war er noch schon grün, wirkte kerngesund.

Seltsam ist allerdings, dass von diesen massiven Rindenschäden 2022, als der Magistrat das Überleben des Baumes versprach, nie die Rede war.

Dafür gibt es jetzt ein neues Versprechen: „Im Rahmen der Maßnahme von Hessen Mobil bietet sich eine Ersatzpflanzung an selber Stelle an.“

Verteilerring: Stadt und Hessenmobil „basteln“ am Radweg

Und was ist mit dem Radweg?

Das Thema kam zuletzt bei der Radler-Demo von „Hofheim bewegt sich“ auf. Damals hieß es, im Zuge der Sanierung des Verteilerrings würden zwei Varianten geprüft:

  1. Eine Radspur direkt neben der Autospur, die außen um den Kreisel herumführt. Rechtsabbiegende Autofahrer müssten dann die Radspur kreuzen, was ein erhöhtes Unfallrisiko mit sich brächte.
  2. Ein abgesetzter, gemeinsamer Rad- und Fußweg innen im Verteilerring – diese Idee gefällt den Radlern weniger, da sie die Fahrbahnen überqueren und auf freie Lücken im Verkehr warten müssten. Enge Kurven und höhere Pkw-Geschwindigkeiten könnten zudem die Sicht beeinträchtigen. Wird eine solche Wegführung von den Radfahrenden angenommen?

Nach unserem Bericht wurde die Nachricht von einem Radweg im Verteilerring in den sozialen Medien prompt bestritten: Solche Pläne seien reine Spekulation, denn darüber sei in den politischen Gremien noch nie gesprochen worden.

Unsere Nachfrage bei Hessen Mobil aber zeigt: Doch, die Überlegungen gibt es tatsächlich! Ein Sprecher bestätigte jetzt: „Wir sind in Abstimmung mit der Stadt Hofheim, um hier eine gemeinsame Lösung zu entwickeln. Der Planungsprozess ist noch nicht abgeschlossen.“

Quelle: Stadt Hofheim, Hessen Mobil

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