Hofheimer Umweltpreis: Eine vergessene Idee soll neu aufleben
Der Plan klang ja gut: Die Kreisstadt Hofheim am Taunus soll einen Umweltpreis herausgeben. Das beantragten die Grünen im Stadtparlament. Es war Mitte dieses Jahres, als sie vortrugen: Die Stadt solle besondere Leistungen im Umwelt- und Klimaschutz anerkennen und würdigen – mit einem schönen Geldbetrag. Außerdem solle es zur Auszeichnung der Preisträger eine feierliche Veranstaltung geben, „die dem Engagement der Beteiligten angemessen Rechnung trägt“.
Wie gesagt: Das klang gut.
Dummerweise wurde übersehen, dass die Stadt Hofheim längst einen Umweltpreis hat. Also angeblich. In den Tiefen des Rathausarchivs wurde ein entsprechendes Schriftstück entdeckt, das mit „Richtlinien über die Verleihung eines Umweltpreises durch die Stadt Hofheim am Taunus“ überschrieben ist. Gleich im ersten Absatz heißt es: „Die Kreisstadt Hofheim am Taunus verleiht eine Auszeichnung für besondere Leistungen auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes“. Paragraph 2 regelt: „Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen. Sie besteht aus einem Geldpreis in Höhe von 4.000,– DM und einer Urkunde.“
Das Papier stammt, was das Vergessen erklärt, aus dem Jahre 1984. Zeitungsartikeln, die inzwischen ebenfalls mehr als ein Vierteljahrhundert alt sind, ist zu entnehmen, dass der Preis aus Kostengründen wohl eingestellt werden sollte. Oder doch nicht?
1998 muss das gewesen sein. Hofheims Bürgermeister hieß noch Rolf Felix, und die Grünen traten unter der Abkürzung GOHL („Grüne Offene Liste Hofheim“) auf. Sie versuchten damals, den Umweltpreis zu retten und beantragten, das Preisgeld auf 1.000 D-Mark zu reduzieren. Was der damalige SPD-Fraktionschef Werner Wittchen mit den Worten ablehnte: “Man kann nicht die Mittel für Umweltschutzprojekte kürzen, dann aber noch Preise für neue Ideen prämieren.“
Tempi passati. Seitdem hat man vom Umweltpreis nichts mehr gehört.
Heute argumentieren die Grünen in ihrem Antrag, dass der fortschreitende Klimawandel und die wachsenden ökologischen Herausforderungen ein stärkeres kommunales Engagement erforderten. Mit einem Umweltpreis solle „herausragendes Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Initiativen, Schulen sowie Unternehmen gewürdigt werden“. Gleichzeitig solle der Preis „Ansporn für weitere innovative, umweltfreundliche Maßnahmen sein“.
Das Thema kam am Montag dieser Woche im Jugend- und Sozialausschuss auf den Tisch. Die Sache ist insofern etwas komplizierter, als für Umweltthemen – nomen est omen – natürlich der „Ausschuss für Planung, Bauen, Umwelt und Verkehr“ zuständig ist. Der tagte an Dienstagabend. Und weil es um Geld geht, wollte auch der Haupt- und Finanzausschuss ein Wörtchen mitreden. Der traf sich an diesem Mittwoch.
Ein echtes Tagesordnungs-Triple. So richtig weiter kam man gleichwohl nicht.
Am Montag im Jugend- und Sozialausschuss erinnerte sich man der Uralt-Richtlinien, was Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler (CDU) trocken so kommentierte: „Wir wissen nicht, wie viele Vorlagen und Beschlüsse noch im Rathaus schlummern. Es ist gut, das wir aufräumen.“
Kurz wurde überlegt, den alten Preis wiederzubeleben – man müsste nur D-Mark durch Euro ersetzen. Dann die Entscheidung, die Stadtverordnete immer treffen, wenn sie nicht mehr weiter wissen: Die Verwaltung soll die ganze Angelegenheit doch bitte erst einmal prüfen. Und dann sagen, was sie für sinnvoll hält.
Der Umwelt- und dann auch der Haupt- und Finanzausschuss schlossen sich dem an. Das Thema geht also noch ein bisschen weiter.
Und wenn sich dann alle drei Ausschüsse noch einmal intensiv damit befasst haben, und wenn sie dann zu einer positiven Entscheidung kommen sollten:
Dann muss das Plenum der Stadtverordneten die finale Entscheidung treffen: Soll die Stadt Hofheim einen neuen Umweltpreis ausloben?
Quelle: HN / TR – Foto: KI-Entwurf eines Umweltpreises



