Hofheim wird grün: Der Chinonplatz bekommt ein neues Gesicht
Der Chinonplatz in Hofheim, bislang eine graue Fläche zwischen Rathaus und Chinon-Center, soll sich in eine grüne Oase verwandeln. Im Bau- und Planungsausschuss wurde am Dienstagabend ein Entwurf vorgestellt, der das Stadtbild deutlich verändern könnte: große Bäume, ein kleiner „Weinberg“ – und weniger Parkplätze. Rund 500.000 Euro sind für den Umbau veranschlagt, ein Großteil der Kosten wird über ein Förderprogramm finanziert. Interessant: Schnell soll’s gehen!
Chinonplatz – vom Hitzepol zur grünen Mitte
Der Chinonplatz, benannt nach der französischen Partnerstadt Chinon (Städtepartnerschaft seit 1967), wurde vor 14 Jahren in seiner heutigen Form angelegt – damals nach dem Motto: viel Beton, wenig Grün, mehr Platz für Autos. Fast die gesamte Fläche ist versiegelt, nur wenige Pflanzkübel mit kleinen Bäumen lockern das Bild.
Das soll sich nun ändern. Seit der Erste Stadtrat Daniel Philipp – ein Vertreter der Grünen – im Amt ist, kommt Bewegung in die Klimapolitik der Kreisstadt. Im vergangenen Jahr legte er ein „Klimaschutzkonzept“ mit 50 Maßnahmen vor, die Hofheim nachhaltiger machen sollen. Die Stadtverordneten stimmten zu, einige nur zögerlich.
Jetzt folgt der erste größere konkrete Umbauplan.

Der Langenhainer Landschaftsarchitekt Jobst Seeger präsentierte dem Ausschuss seinen Entwurf und zeigte dabei auch Thermofotos: Im Sommer heizt sich der Chinonplatz enorm stark auf – ein klassischer Hitze-Hotspot. „Eine richtige Qualität hat der Platz nicht“, räumte Stadtrat Bernhard Köppler ein, der an diesem Abend zum letzten Mal in seiner Funktion im Ausschuss saß. „Im Rückblick muss man sagen: Das war keine gute Planung.“
Umbau sorgt für mehr Aufenthaltsqualität
Seegers Konzept sieht ein versickerungsfähiges Pflaster vor, das Regenwasser aufnehmen kann. Mittendrauf: größere Bäume. Sitzgelegenheiten in der Platzmitte sollen für Aufenthaltsqualität sorgen. Ein kleiner Weinberg mit Rebstöcken aus Chinon soll an die französische Partnerstadt erinnern. Auch die Parkplatzsituation wird überarbeitet: Künftig sollen die Stellplätze flexibler genutzt werden können, mit Fokus auf E-Mobilität und barrierefreie Angebote.
Rathaus, Stadtwerke und Feuerwehr haben dem Entwurf bereits abgenickt – Leitungen, Zufahrten und Rettungswege seien berücksichtigt, hieß es.
Im Ausschuss gab es zudem weitere Anregungen: Ein Trinkwasserbrunnen wurde vorgeschlagen, ebenso kleinere Spielgeräte für Kinder. Die Verwaltung, die Kostengrenze von 500.000 Euro werde eingehalten.
Die Stadt Hofheim profitiert dabei von einem Förderprogramm des Bundesumweltministeriums, über das Projekte im Stadtgebiet mit insgesamt 1,33 Millionen Euro unterstützt werden. Der Eigenanteil der Stadt wird bei rund 266.000 Euro liegen.
Diese Chance auf eine großzügige Förderung will die Stadt jetzt nutzen – und gleich ein zweites Projekt anschieben: Ein Fachbüro soll ein „Pflegekonzept für ein naturnahes Grünflächenmanagement“ entwickeln. Klimaschutzmanagerin Monique Delbos, seit drei Jahren im Dienst der Stadt, stellte die Idee im Ausschuss vor. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich die städtischen Grünflächen optimieren und klimaangepasst pflegen lassen.
Ein willkommener Nebeneffekt: Zum ersten Mal sollen alle städtischen Grünflächen erfasst werden. Stadtrat Philipp räumte ein: „Aktuell fehlt uns der Überblick – wir sind immer wieder überrascht, was uns überhaupt gehört.“ Das neue Konzept soll Abhilfe schaffen. Kosten: rund 62.000 Euro.
Da die Förderung bis April 2027 läuft, müsste die Umsetzung möglichst bald beginnen. Wenn das Stadtparlament in der kommenden Woche zustimmt, könnte sogar der Umbau des Chinonplatzes schon bald starten – und aus der grauen Fläche ein grüner Treffpunkt im Herzen Hofheims werden.
Quelle: HN/TR


