Erfolgsautorin Julia Finkernagel stellt in Hofheim ihr neues Buch vor

Erfolgsautorin Julia Finkernagel stellt in Hofheim ihr neues Buch vor

Eigentlich sollte es nur ein Sabbatjahr werden, eine Auszeit vom Bürojob am Flughafen. Doch dann kam das Leben dazwischen: Die in Hofheim aufgewachsene Julia Finkernagel entdeckte ihre Leidenschaft für das Reisen. Ihre Reiseberichte landeten beim MDR, was zu einer zweiten Karriere als Filmemacherin und Buchautorin führte. Ihre Sendung „Ostwärts – mit dem Rucksack der Sonne entgegen“ erreichte ein Millionenpublikum und ihre beiden Ostwärts-Bücher wurden Spiegel-Bestseller. Nun ist ihr drittes Buch „Reisefieber“ erschienen, das sie am 23. Oktober um 19.30 Uhr mit Bildern und Filmausschnitten in der Stadthalle Hofheim vorstellen wird. Das Buch ist ein Abenteuerbericht, eine Inspirationsquelle und ein Mutmacher und voller praktischer Tipps. Ein paar Fragen an Julia Finkernagel.

Frage: Was macht eine gute Reise aus? 

Julia Finkernagel: Für mich sind es nicht immer das perfekte Wetter oder die Instagram-taugliche Motive, die mir eine Reise unvergesslich machen. Vielmehr sind es die Erlebnisse, die mich innerlich bewegt haben. Hier war ich ergriffen. Das war zum Schreien komisch. Da konnte ich mein Glück kaum fassen. Aber auch: Da hatte ich Angst. Das war irre anstrengend. War das eklig! Im Nachhinein ist es oft das Beste, was es zu erzählen gibt. Ostwärts lebt ja vom Ungeplanten, mein Kameramann hatte von Anfang an den Auftrag, alles festzuhalten, was passiert. Die besten Geschichten finden sich nicht unbedingt immer da, wo alles glattläuft, sondern wo es unvorhergesehen und oft sehr komisch zugeht. Das sind die Stories, die man nach einer Reise selbst am liebsten hört.

Wie viel Mut gehört zu Ihrer Art des Reisens?

Julia Finkernagel: Offen gesagt nicht so viel. Es klingt zwar mutig, mit dem Rucksack durch ein Land wie Tadschikistan oder Kirgistan zu reisen. Aber nur, weil uns diese Länder eben weniger vertraut sind als Spanien oder Italien und weil wir weniger abschätzen können, was uns dort erwartet. Aber je besser die Vorbereitung ist, umso weniger Mut braucht es. 

Wie bereitet man sich richtig auf eine Reise vor? Gibt es da ein Rezept?

Julia Finkernagel: Eins? Es fängt beim Packen an. Ich wurde oft gefragt, was auf einer Reise in die Kälte nötig ist oder was man beim Trekking braucht. Also habe ich mein gesammeltes Reisewissen in Geschichten und Beispielen für die verschiedenen Reisezonen – kalt, heiß, feucht, bergig etc. – zusammengetragen. Auch alles, was ich schon falsch gemacht habe. Mit Tipps und Tricks, aber auch praktischen Packlisten. Außerdem habe ich mich mit der „inneren Reise“ beschäftigt, denn egal wo man hinfährt, nimmt man ja vor allem sich selbst mit. Mit der richtigen Einstellung kann man da viel zum Gelingen einer Reise beisteuern.

Sie arbeiten mittlerweile auch als Coach. Was bitteschön hat Coaching mit Reisen zu tun? 

Julia Finkernagel: Reisen bedeutet, sich Unbekanntem zu stellen. Sobald man das vertraute Terrain verlässt, kann es anstrengend werden. Andere Wetterzone, fremdes Kopfkissen, komisches Essen. Da hat man die Bergwanderung oder die Nachtbustour noch nicht mal angetreten und auch noch keine Einheimischen getroffen. Das Fremde, das einen stresst, verrät einem jedenfalls immer etwas über sich selbst. Wer schon oft unterwegs war und mit dieser Art Unwohlsein vertraut ist, weiß damit besser umzugehen als eine Person, die vielleicht zum ersten Mal ihren Rucksack packt. Sprich: wann immer ich auf Reisen aus meiner Komfortzone geholt werde, ist das zwar nicht immer schön, aber an jeder solcher Situationen wachse ich ein Stück über mich hinaus und erweitere meinen Horizont. Dazu möchte ich ermutigen, deshalb habe ich auch garantiert gelingende Coaching-Tipps mit aufgeschrieben. 

Julia Finkernagel
Fotomotiv von Erfolgsautorin Julia Finkernagel aus Norwegen – und ihr neues Buch, das sie in Hofheim vorstellt.

Was macht man zum Beispiel bei Heimweh? 

Julia Finkernagel: Sobald das möglich ist: eine Pause im Programm einlegen. Sich gedanklich selbst in den Arm nehmen. (Ja, ich weiß, wie das klingt.) Das Heimweh nicht wegwischen, sondern ernstnehmen. Und: es vergeht auch wieder. Bis dahin darf man sich etwas Gutes tun, zum Beispiel lecker essen gehen, sich eine Massage gönnen, einen Ruhetag mit viel Schlaf einlegen. Zuhause anrufen. Alles, was unter das Stichwort Selbstfürsorge passt.

Und wenn man Angst hat?

Julia Finkernagel: Auch hier ist mein Tipp, die Angst nicht zu ignorieren oder wegzudrücken. Sie ist ja nun mal da und hat eine gewisse Schutzfunktion. Da könnte ich mir sagen, „Okay! Dann mache ich den Trip durch Südamerika eben mit Angst. Ich nehme sie an die Hand und wir machen die Tour gemeinsam.“ Das hilft schon enorm. 

Wurde es auf Ihren Reisen auch mal gefährlich? Wenn ja, was tun, wenn’s brennt?

Julia Finkernagel: In meinem letzten Urlaub hat es tatsächlich gebrannt: Eine E-Scooter-Batterie hatte sich im Keller entzündet und es gab Rauchalarm in drei Treppenhäusern. Alle Bewohner wurden evakuiert, wir haben die halbe Nacht auf der Straße in Oslo verbracht, dafür viele nette Nachbarn kennengelernt. Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren. Hilft ja nix. Aber es gab auch eine andere Situation: Beim Dreh in Russland wurden wir festgenommen – angeblich wegen Terrorverdacht. Da habe ich die Deutsche Botschaft in Moskau angerufen (Nummer speichern!). Die Polizisten haben zwar beim Nachhaken durch die Botschaft abgestritten, dass Deutsche auf der Wache festgehalten würden, haben uns dann aber relativ bald laufen lassen. Das war der einzige wirklich schlimme Schreckmoment in all meinen Reisejahren. 

In Ihrer Sendung „Ostwärts“ treten Sie ja nicht selten in Fettnäpfchen – wie schlimm ist das und lässt es sich überhaupt vermeiden?

Julia Finkernagel: Ich habe meinen Frieden damit gemacht. Fettnäpfchen sind menschlich und tun keinem wirklich weh. Deshalb schneiden wir sie auch nicht raus, weil sie jedem von uns passieren können. Eine ehrliche Entschuldigung und ein Lächeln haben noch immer geholfen. Was man tun kann, ist die Dos und Don‘ts im Reiseführer durchzulesen und einzuprägen. Nicht alle Leute gleich mit Handschlag begrüßen, angebotenes Essen möglichst mimikneutral probieren, eine freundliche Grundhaltung einnehmen, in Konfliktsituationen höflich bleiben. Der Rest klappt dann schon von alleine.  

Auf was dürfen wir uns beim Reisefieber-Abend einstellen?

Julia Finkernagel: Auf neunzig kurzweilige Minuten (mit Pause) voller Reise-Anekdoten und Bilder, dazu gelesene Passagen aus meinem Buch und Filmausschnitte. Gerne auf eine Fragerunde mit dem Publikum, und wer ein Buch kaufen möchte, bekommt es auch signiert. 

Quelle: Stadt Hofheim – Foto oben: Kirsten Nijhof

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