Nach über 100 Jahren: Zigarrenhaus Knöß schließt für immer

Das traditionsreiche Hofheimer Zigarrenhaus Knöß in der Kurhausstraße wird Ende September schließen – für immer. Viele Hofheimer reagierten auf die Nachricht mit Wehmut: Wieder geht ein Stück Hofheim verloren…
Das kleine Geschäft – der Verkaufsraum ist keine 25 Quadratmeter groß – wurde am 12. Dezember 1912 von Nikolaus Knöß gegründet, und es hat über vier Generationen hinweg die Menschen in der Stadt mit Zigarren, Tabak und Raucherbedarf versorgt.
„Es lohnt sich einfach nicht mehr“, sagt Stefani Deubel, die das Geschäft mit ihrer Schwester Sabine Euler heute führt. „Die Leute kaufen immer mehr im Internet, die Kundschaft wird weniger – gleichzeitig steigen die Kosten ins Unermessliche.“
In über 100 Jahren hat das Zigarrenhaus Knöß viel erlebt: zwei Weltkriege, wirtschaftliche Höhen und Tiefen, politische Veränderungen – und dann auch den Wandel der Einkaufsgewohnheiten.
„Unser Geschäft hat schon viele Herausforderungen gemeistert, aber die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen es uns sehr schwer“, sagt Frau Deubel. Das habe auch dazu geführt, dass bisher noch kein Nachfolger für das Traditionsgeschäft gefunden werden konnte. Zwar laufen Gespräche, doch Stefani Deubel weiß: „Es wird wohl schwer werden.“
In der Facebook-Gruppe „Wir in Hofheim“ hat sie zusammen mit Sabine Euler einen Abschieds-Gruß verschickt:
„Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen, unser Zigarrenhaus Knöß nach 112 Jahren zum 30. September zu schließen. Wir möchten uns bei allen Kunden für jahrelange Treue, die schönen Gespräche und eine schöne Zeit bedanken. Nutzen Sie jetzt noch die Möglichkeit tolle Accessoires, Pfeifen, Humidore, Feuerzeuge,Cutter,Spirituosen und vieles mehr zu vergünstigten Preisen zu kaufen, um unser Lager zu räumen. Weinachten ist ja auch nicht mehr lange hin….“
Dutzende Kommentare beweisen, dass viele Hofheimer bei der Nachricht ganz leise eine Träne verdrücken mussten. Ein paar Auszüge:
Renate Schünke: Wieder ein Stück altes Hofheim was verloren geht
Katja Stang: Wie schade. Ich habe nie geraucht und dennoch, den Geruch, der bei geöffneter Tür aus eurem Laden kam, geliebt.
Peter Neumeyer: Der Laden ist eine gefühlt ewige Institution in Hofheim und mit 112 Jahren des Bestehens begleitete er etliche Generationen im Leben. Ob Raucher oder nicht, für Hofheimer ein Stück lokaler Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, das viele vermissen werden.
Jan Mensing: Oh Nein! Nicht nur, dass wieder ein schönes langes Stück Hofheimer Geschichte verloren geht, auch haben wir uns bei Ihnen über Jahre hinweg sehr gut aufgehoben gefühlt; fachlich und mit sehr viel gutem KnowHow im Detail. Wir werden Sie SEHR vermissen!
Mathias Franjisic: Ein Verlust für Hofheim. Tabak Knöß war immer eine Institution in Hofheim. Bin als kleiner Bub schon mit meinem Großvater bei Euch gewesen und habe dieses Stück nostalgischen Einzelhandels immer geliebt. Als auch ich Kunde wurde habe ich nicht nur die kompetente Beratung sondern auch das familiäre Zusammensein dieses Geschäfts bis heute sehr geschätzt. Diese Nachricht berührt mich sehr, da diese kleinen wunderschönen Dinge, die Hofheim auszeichnet, immer mehr verloren gehen.